Spannender Bildungsanlass zum Thema «Neue Autorität» am 14. März 2025

Bottighofen, 14. März 2025

Am Freitagabend, 14. März, war ungewohnt viel los ums Dorfzentrum. Über 60 interessierte Eltern, Lehrpersonen, Kibo-Mitarbeitende und Grosseltern kamen zusammen, um am Bildungsanlass der ElternMitwirkung teilzunehmen. Das Thema des Anlasses, das Erziehungskonzept «Neue Autorität», stiess auf grosses Interesse. Viele Teilnehmer erhofften sich praktische Tipps für den Umgang mit ihren Kindern in alltäglichen, schwierigen Momenten.

Mette Baumgartner, die Schulleiterin von Bottighofen, hielt das Referat, da das Konzept der "Neuen Autorität" in der Schule Bottighofen ein zentrales Schulentwicklungsthema ist. Die Idee war, dadurch eine wertvolle Verbindung zwischen den Eltern und der Schule zu schaffen und den Teilnehmenden Ideen und Werkzeuge im Umgang mit den Kindern mitzugeben, welche auch in der Schule Anwendung finden. So schliesst sich der Kreis. Unterstützt wurde Mette Baumgartner von drei Experten: Cornelius Weller, Schulsozialarbeiter Bottighofen, Marion Sontheim, Gemeinderätin und Geschäftsführerin IG Spielgruppen Schweiz, und Annette Lang-Dullenkopf, Kinderärztin und Schulbehördenmitglied Bottighofen.

Sehr anschaulich gab Mette Baumgartner zuerst einen Überblick über die Grundlagen des Konzepts. Das Ziel der «Neuen Autorität» ist es, Erziehende darin zu unterstützen, präsent zu bleiben, die Verantwortung für die Beziehungsgestaltung mit dem Kind zu übernehmen und ein gewaltfreies, unterstützendes Umfeld zu schaffen. Die Hauptaspekte, die an diesem Abend vertieft diskutiert wurden, sind dabei:

 

            1. Präsenz: Präsenz bedeutet, dass man vollständig bei der Sache ist, aktiv zuhört, interessiert und emotional verfügbar ist. Durch Präsenz kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, das für eine erfolgreiche Kommunikation und Beziehungspflege unerlässlich ist.

 

            2. Selbstkontrolle: Selbstkontrolle ist die Fähigkeit, eigene Emotionen und Impulse zu regulieren, besonders in schwierigen Situationen. Man reagiert in herausfordernden Situationen nicht impulsiv, sondern bleibt ruhig und besonnen. Dies ermöglicht es, konstruktive Lösungen für Konflikte zu finden und ein Vorbild zu sein, indem man zeigt, wie man mit Herausforderungen umgeht, ohne die Kontrolle zu verlieren. Autoritäres Verhalten wird ersetzt durch Beharrlichkeit.

 

            3. Versöhnung: Versöhnung ist der Prozess, durch den nach einem Konflikt der Beziehungsfaden  wieder aufgenommen wird. Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen nach einer Meinungsverschiedenheit aktiv daran zu arbeiten, die Beziehung zu reparieren und das Verhältnis zueinander wieder zu verbessern.

 

            4. Netzwerk: Unterstützungsnetzwerke aufzubauen und zu nutzen ist von grosser Bedeutung. Dies kann sowohl innerhalb der Familie als auch ausserhalb, in der Gemeinschaft oder durch professionelle Hilfe, erfolgen. Ein starkes Netzwerk bietet Rückhalt und Ressourcen, die bei der Bewältigung von Herausforderungen helfen können.

Diese vier Pfeiler sind ein Teil der Prinzipien, an denen sich die Neue Autorität ausrichtet. Sie bieten einen Rahmen für eine effektive und unterstützende Form der Autorität, die darauf abzielt, starke, positive Beziehungen aufzubauen und gleichzeitig Grenzen zu setzen und Regeln zu etablieren. Damit schaffen wir ein gesundes Umfeld für das Wachstum und die Entwicklung unserer Kinder. Wichtig dabei ist auch: Wir können das Verhalten unserer Kinder nicht kontrollieren – nur uns selbst und unsere eigenen Handlungen und Reaktionen.

In Kleingruppen wurden die Themen intensiv diskutiert. Was ist der Nutzen und welche Möglichkeiten haben wir sie im Alltag umzusetzen? In welchen Momenten fällt es uns schwer? Wie können wir daran arbeiten? Für alle Teilnehmenden war dieser Austausch sehr spannend. Man merkte, dass man mit gewissen Themen nicht allein ist und viele Eltern mit den gleichen Herausforderungen kämpfen. Nachdem die Key Take Aways der Gruppen im Plenum gesammelt wurden, gab Mette Baumgartner jeweils noch konkrete Tipps zu den jeweiligen Fragestellungen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass die Umsetzung der Neuen Autorität Zeit, Geduld und Engagement erfordert. Es gibt keine kurzfristige Lösung. Aber jeder noch so kleine Schritt, jede Veränderung in unserem Verhalten, bringt uns näher an das Ziel, eine wertschätzende Beziehung zu unseren Kindern zu erschaffen.

Pünktlich zum Ende der letzten Diskussion kamen auch schon die Kinder zurück von der Betreuung in der Turnhalle durch die Mädchen- und Jugiriege (herzlichen Dank dafür) und der Apéro und damit der gemütliche Teil des Abends konnte beginnen.

Viel Müll, aber auch viel Spass, am Clean-up Day 2024

Bottighofen, 14. September 2024

Am Samstag, 14. September 2024, wurden in Bottighofen Grüppchen von Erwachsenen und Kinder gesehen, die mit Abfallsäcken, Holzzangen und Plastikeimer bewaffnet durch das Dorf, den Wald und am See entlang zogen und schlussendlich einen riesigen Müllhaufen auf dem Schulhausplatz zurückliessen. Was hatte es damit auf sich? Keine Angst, nur Gutes: die ElternMitwirkung Bottighofen hatte zusammen mit dem Verein «Around the Bodensee Clean-up» den Clean-up Day organisiert.

Ungefähr 30 Eltern und Kindern trafen sich an diesem Vormittag bei der Schule und bekamen neben einem feinen Schoggibrötli, welches die Gemeinde Bottighofen spendiert hatte, eine kurze Einführung durch die Initiantin Noemi Solombrino und dann ging es auch schon los. Während zwei Stunden wurde alles, was nicht auf den Boden oder in die Natur gehört, aufgepickt, in die Müllsäcke gesteckt oder sogar unter den Arm geklemmt (wie zum Beispiel ein Autoreifen oder Bauschutt) und schliesslich auf dem Schulhausareal gesammelt. Alle Teilnehmer waren bestürzt ab der Menge an Abfall, welche in nur zwei Stunden zusammengekommen war. Aber genau diese Menge war es auch, die den Leuten die Wichtigkeit solcher Aktionen aufzeigte. Das Sammeln in der Gruppe hat viel Spass gemacht und alle gingen mit einem guten Gefühl nach Hause.

«Ich fand es total lässig, mit meinen Freunden durch Bottighofen zu laufen und dabei noch etwas Gutes zu tun. Die vielen Zigarettenstummel fand ich aber ganz schlimm.» Schüler, 6 Jahre

«Ich habe das Gefühl, dass Bottighofen eigentlich sehr sauber ist. Es ist aber schon wahnsinnig, was man alles an Abfall findet, wenn man genauer hinschaut. Es war daher eine richtig tolle Aktion, die sich sehr gelohnt hat.» Teilnehmerin, 42 Jahre

Tele Top war auch dabei und hat die Bottighofer beim Clean-up Day begleitet. Den Beitrag findet ihr HIER verlinkt.

Erfolgreicher Elternanlass «Aufwachsen in einer digitalen Gesellschaft»

Bottighofen, 26. Mai 2024

Am 24. Mai 2024 fand der jährliche Anlass der ElternMITwirkung unter dem Motto «Mediennutzung bei Kinder und Jugendlichen» statt. Dass dies ein aktuelles Thema ist, bewiesen die knapp 60 Interessierten, die sich im Dorfzentrum einfanden, wo der charismatische Gastreferent Prof. Dr. Thomas Merz, Medienpädagoge an der PH Thurgau, den Gästen einiges zum Nachdenken mitgab. «Eltern müssen nicht perfekt sein, sondern dran bleiben», war dann auch gleich die erste konkrete Aussage von ihm, die allgemeines Nicken im Saal auslöste. Zwischen Job, Familie, eigenen Ansprüchen und dem Druck der Gesellschaft, alles mühelos hinzukommen, reiben sich die Eltern heutzutage auf. Vielfach orientieren sie sich an den Sozialen Medien, die ein Bild der idealen Elternschaft zeigen, das unmöglich erreicht werden kann.

Die Unsicherheit, wie die Nutzung der Medien innerhalb der Familie geregelt werden soll, verstärkt sich dadurch noch. Die Angst ist gross, etwas falsch zu machen, das Kind fürs Leben zu schädigen oder eine negative Entwicklung in Gang zu setzen. Thomas Merz konnte in diesem Zusammenhang den Gästen einige Ängste nehmen.

In seinem spannenden Referat zeigte er auf, dass jedes neue Medium in den letzten Jahrhunderten - ob Buch, Telefon, Film oder Internet – zuerst mit Argwohn betrachtet wurde. Und dass dann aber im Rückblick jedes Mal die Ängste umsonst gewesen waren. «Der Tonfilm zum Beispiel hat das Gehör und die Existenz von Musiker und Artisten nicht ruiniert, obwohl das so vorausgesagt wurde», brachte Thomas als Beispiel. «Menschen brauchen Zeit, sich an etwas Neues zu gewöhnen. Und mit der rasanten technologischen Entwicklung der letzten Jahre dreht sich das Rad der Innovationen immer schneller. Es braucht deshalb von uns Eltern vor allem Beständigkeit im Umgang mit unseren Kindern.»

Thomas fuhr fort: «In Bezug auf den Medienkonsum unserer Kinder ist es deshalb immens wichtig, sich auf das Positive zu konzentrieren. Wir müssen unsere Denk- und Argumentationsweise ändern: wir dürfen nicht darauf fokussieren, was wir den Kindern wegnehmen (Medienzeit), sondern was sie dadurch bekommen (Zeit mit Mama und Papa oder mit Freunden oder auch Zeit, um etwas zu tun, das sie erfüllt wie Sport, Spielen, Kreativ sein etc.).»  Anschaulich hat Thomas Merz das dann noch am Beispiel von einer mit Sand gefüllten Vase aufgezeigt: der Sand (als Sinnbild für Medienzeit) rieselte zwischen grosse Steine, welche die prägenden, bleibenden Erlebnisse des Kindes in der realen Welt darstellten. Die Aussage dazu: wenn die Basis stimmt und das Kind immer wieder die Erfahrung machen darf, dass ihm zugehört und es wertgeschätzt wird und es tolle Erlebnisse hat ausserhalb der Medien, dann darf es auch Medienzeit geben für ihn. Die Medien sind dann nur eine der Möglichkeiten für das Kind, Spass zu haben. Zusätzlich können die Inhalte viel kritischer reflektiert und eingeordnet werden. «Es geht darum, unseren Kindern ein sinnvolles, mündiges, spannendes und kreatives Leben zu ermöglichen. Die Medien gehören heutzutage einfach dazu – dürfen aber nicht zum Lebensmittelpunkt werden.»

Nach diesem spannenden Referat hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, verschiedene, teils provokante Fragestellungen in kleinen Gruppen zu diskutieren. Die Themen reichten von Cybermobbing, über Mediennutzung in der Schule, bis zur Überwachung durch die Smartwatch, Gruppendruck oder Gamen.

Danach wurden die Ergebnisse präsentiert, so dass die anwesenden Eltern weitere Inputs für ihren Alltag erhielten. Nach diesen intensiven zwei Stunden wurde es wieder etwas lauter im Dorfzentrum, als die Kinder hereinstürmten, die während des Anlasses von der Mädchen- und Jugiriege kostenlos betreut wurden (herzlichen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung!). Während des anschliessenden Apéros konnten die Gäste den Abend noch gemütlich ausklingen lassen.

Grundlegende Tipps

 

- Medienkonsum darf nicht zum wichtigsten Thema werden, weder positiv noch negativ
- Der Lebensmittelpunkt ist die reale Welt
- Schaffen von gemeinsamen Gesprächs- und Begegnungsräumen und Erlebnissen
- Interesse zeigen fürs Kind, seine Gefühle und Gedanken
- Früh damit anfangen, mit Kindern über Medien zu reden und nachzudenken
- Gemeinsam Medien nutzen und sich darüber austauschen
- Regeln zur Mediennutzung online gemeinsam festlegen und konsequent einhalten

     o Keine persönlichen Angaben machen
     o Keine Treffen, ohne die Eltern zu informieren
     o Keine Bestellungen und keine Programme herunterladen (Primarstufe)
     o Keine E-Mail Anhänge öffnen von Fremden
     o Information an Eltern, wenn etwas komisch scheint

«Selber schaffen, schafft Selbstvertrauen»

Der erste Elternbildungsanlass in Bottighofen

Bottighofen, 10. März 2023

Die im aktuellen Schuljahr neu gegründete ElternMITwirkung der Primarschule Bottighofen hatte sich neben der konstruktiven Zusammenarbeit mit der Schule und Behörde als Jahresziel die Organisation eines Elternanlasses gesetzt. Dieser konnte nun am 10. März in Kooperation mit der Schulsozialarbeit sowie der Schulbehörde im Gemeindehaus unter dem Motto «Selber schaffen schafft Selbstvertrauen» erfolgreich durchgeführt werden. Dank der Unterstützung der Mädchen- und Jugendriege, die eine kostenlose Kinderbetreuung in der Turnhalle anboten, wurde der Elternanlass zum Familienanlass.

Als kompetente Fachfrau mit langjähriger Erfahrung konnte Marion Sontheim für ein Input-Referat gewonnen werden. Ging es nach der Einführung von Anette Dullenkopf als Mitglied der Schulbehörde und Kinderärztin im ersten Teil vornehmlich um die Abgrenzung der Begrifflichkeiten wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit, die Marion Sontheim den Zuhörenden auf eine sowohl unterhaltsame als auch informative Art näherbrachte, so stand im zweiten Teil der Austausch der Teilnehmenden im Fokus. In mehreren Gruppen wurde nach Anleitung von Cornelius Weller (Schulsozialarbeit) diskutiert, wie man als Eltern den Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens und dadurch auch einer altersgerechten Selbstständigkeit der Kinder unterstützen kann: Wie schaffen Eltern es beispielsweise, ein optimales Gleichgewicht von Kontrolle und Vertrauen walten zu lassen? Ist weniger vielleicht manchmal mehr? Wie kann ein Quartier dabei unterstützend wirken? Wie kann mit Konflikten zwischen Kindern oder auch zwischen Eltern umgegangen werden? Und nicht zuletzt welche Rolle spielen dabei die (nicht mehr ganz so) neuen Medien? Über diese und weitere Fragen tauschte man sich in Gruppen und teilweise auch beim anschliessenden Apéro, der den Abend gemütlich ausklingen liess, aus.

Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden und Mitwirkenden, besonders Marion Sontheim, Anette Dullenkopf, Cornelius Weller sowie die Verantwortlichen der Meitliriege und der Jugi. Wir freuen uns auf weitere spannende Veranstaltungen im nächsten Schuljahr!